ÖZV-GESCHÄFTSBERICHT 2012/13
19. Oktober 2013

„Gemeinsame Anliegen schlagkräftiger vertreten“

Anlässlich der ÖZV-Vollversammlung 2013 präsentierte der Verband seinen Geschäftsbericht zum vergangenen Verbandsjahr. ÖZV-Präsident Wolfgang Pichler zog hierbei auch ein positives Resümee über die ersten Monate der Kooperation mit dem VÖZ und stellte die Ergebnisse der Mitgliederbefragung vor.

Der Vorteil der Kooperation mit dem VÖZ liege für Pichler auf der Hand. Der Großteil der Medienhäuser verlegerischer Herkunft habe damit einen Schulterschluss vollzogen: „Wir können unsere gemeinsamen Anliegen schlagkräftiger gegenüber der Politik vertreten.“

ÖZV-Mitgliederumfrage

Der ÖZV hat eine Umfrage unter seinen knapp 150 Mitgliedsverlagen beim „market“-Institut in Auftrag gegeben. „Die Ergebnisse sind für den Vorstand und die Geschäftsführung ein Arbeitsauftrag für die kommenden Monate“, so Pichler. Als den wichtigsten Tätigkeitsbereich des ÖZV orteten die Mitgliedsverlage die Verhandlungen mit der Post über den Zeitungsversand. Knapp dahinter folgt die Mitgestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen. An die dritte Stelle wurde die Beratung und Information der Mitglieder in allen Fragen des Verlagswesens gereiht. Ebenso viele nannten die Kernkompetenz des Verbandes, die Vertretung aller beruflichen und wirtschaftlichen Interessen der Verlage, als wichtige Aufgabe.

Insgesamt ist die Mehrheit der Umfrageteilnehmer mit der Verbandsarbeit zufrieden. 28 Prozent gaben an, mit der Arbeit des Verbandes „sehr zufrieden“ zu sein. 34 Prozent vergaben die Schulnote 2, während lediglich vier Prozent „ganz und gar nicht zufrieden“ waren. Somit sind insgesamt 62 Prozent mit der Verbandsarbeit zufrieden und sechs Prozent nicht bzw. weniger zufrieden.

Pichler: Werbeabgabe abschaffen

Weiters wurde auf die Frage, was man sich konkret vom Verband erwarten würde, mehrmals die Abschaffung der Werbeabgabe genannt. „Diesen Punkt hat der Verband bereits in sein Arbeitsprogramm aufgenommen. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass diese anachronistische Abgabe abgeschafft wird“, betonte Pichler. Auch die Interessenvertretung für „kleine Verlage“ und „kleinere Fachmedien“ wurde des Öfteren von den Mitgliedern eingefordert. „Ich sehe das als die Kernkompetenz unseres Verbandes an. Wir werden unsere Aktivitäten in diesem Bereich noch intensivieren und besser sichtbar machen“, erklärte der Verbandspräsident.

ÖZV-Geschäftsführer Grünberger über „erste Früchte“ der Zusammenarbeit

ÖZV-Geschäftsführer Gerald Grünberger erwähnte in seinem Bericht „erste Früchte“ der jungen Zusammenarbeit, die in einem neuen Corporate Design und einem überarbeiteten Web-Auftritt sichtbar wurden. Ebenso wurde für die Beschlussfassung in der Generalversammlung ein Arbeitsprogramm erstellt sowie eine Mitgliederbefragung initiiert. „Darüber hinaus ist für die kommenden Monate eine Mitgliederwerbeaktion geplant, die der großen Titelvielfalt am heimischen Zeitschriften- und Fachmedienmarkt Rechnung trägt und den ÖZV in seiner Rolle als die starke Stimme der österreichischen Zeitschriften und Fachmedien stärkt“, erklärte Grünberger.

Für Zeitschriften und Fachmedien gelte es nun die richtigen Antworten auf die Zukunftsfragen zu formulieren, so der Geschäftsführer: „Selbstverständlich stellt die digitale Transformation für die Mitgliedsverlage eine wesentliche Herausforderung dar, der sich der Verband in seiner Lobbying- und Informationsarbeit stärker annehmen möchte. Gerade die Zielgruppenspezialisten und treuen Begleiter in Berufs- und Freizeitwelt – wie sie Österreichs Zeitschriften und Fachmedien darstellen – bieten in der fragmentierten Digitalwelt der Werbewirtschaft verlässliche Kontaktchancen.“

Ostermayer sieht Notwendigkeit zur Reform der Publizistikförderung

Medienstaatssekretär Josef Ostermayer betonte in seinen schriftlichen Grußworten im Geschäftsbericht: „Dem Österreichischen Zeitschriften- und Fachmedienverband kommt eine wichtige Rolle in der heimischen Medienlandschaft zu, wenn es uns gemeinsam um die Erhaltung und Weiterentwicklung der Meinungs- und Medienvielfalt in Österreich geht.“ In diesem Zusammenhang nannte der Staatssekretär die Reform der Publizistikförderung: „Gleichzeitig kann man nicht über die Notwendigkeit hinweg sehen, in der Presse- und Publizistikförderung auf gegenwärtige Herausforderungen zu reagieren und praktikable Antworten auf Fragen der Digitalisierung zu finden.“ Dabei konkretisierte er: „Bei diesem Reformvorhaben werden insbesondere der Ausbau der Qualitätsförderung und die Berücksichtigung der digitalen Medien im Mittelpunkt stehen.“

WKÖ-Präsident Leitl: ÖZV ist „Garant für die gelebte Medienvielfalt“

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl bezeichnete den ÖZV im Geschäftsbericht als „Garant für die gelebte Medienvielfalt“ und zeigte sich überzeugt, dass trotz des Internets auch in Zukunft kein Weg an den Printmedien vorbei führt: „In einer Welt, die geprägt ist von einer unermesslichen Informationsflut, von rasanten wirtschaftlichen Entwicklungen und dem Entstehen neuer politischer und gesellschaftlicher Bewegungen, bedarf es der fundierten Analyse, der Einordnung von Fakten und der Bereitstellung von Hintergründen und unterschiedlichen Meinungen. Diese auch in demokratiepolitischer Hinsicht wichtige Funktion ist nirgendwo sonst so gut aufgehoben wie bei den Printmedien.“ Darüber hinaus thematisierte er die wirtschaftlich schwierigen Zeiten für Wirtschaft und Medien: „Die vergangenen Jahre haben sowohl in der österreichischen Wirtschaft als auch in den Medien ihre Spuren hinterlassen: Ununterbrochene Sparbemühungen standen auf der Tagesordnung. Dennoch ist es den heimischen Verlagen gelungen, trotz aller Effizienzsteigerungen die Qualität und die Qualitätsberichterstattung ihrer Medien aufrecht zu erhalten.“

Neben diesen inhaltlichen Punkten werden weiters im Geschäftsbericht die Publizistikförderung, die unterschiedlichen Mehrwertssteuersätze auf Print und Online sowie europäische Themen als wesentliche Kapitel thematisiert. Im Kapitel ÖZV-Intern sind unter anderem Grafiken zur Mitgliederbefragung, der Jurybericht zum aktuellen Zeitschriftenpreis sowie eine Würdigung des langjährigen ÖZV-Geschäftsführers Wolfgang Brandstetter enthalten.